Fler ist Gangster-Deutsch-Rapper mit einem1 recht beschränkten Themenspektrum: die Bitches (Frauen), die Breitling (Uhren und andere Statusobjekte), der Beste (er). Er (Fler) ist wohl erfolgreich genug, Autogrammstunden rechtfertigen. Zufällig gab es neulich eine in Schlender-weite meines Zuhauses. Also hin, natürlich.
Beispielhaft: Kassenscham-Auslöser-Einkauf. Foto: der Autor.
Kassenscham, die:
Beschämtes Gefühl, Unwohlsein an Supermarkt-Kassen aufgrund eines katastrophalen, Lebenssituation-entlarvenden Einkaufes. Wird unerträglich in Nachbarschaft von Bio/Gesund/Salat-Konsumhäufchen ein Warentrennholz weiter. Die Kassenscham kann mithilfe einer Alibi-Banane eingedämmt, aber nicht gänzlich vermieden werden.
Der alljährliche „Spielplatz für Ideen“ in Hallein, Österreich ist ein wunderbares Un-Festival: 10 Tage in einer alten Salz-Saline mit knapp 200 Leuten tun und machen: Teppiche, Musik, Software, Schokolade, Fotografie, DosenBierpressen, Installationen, Chöre, Tanz, Lego1. Einen Abend2 lang ist’s offen für die Öffentlichkeit, und dann ist an allen Ecken und Enden des verwinkelten Gebäudes das Ergebnis beschaubar, aber um Publikum geht es nicht: Die Schmiede feiert den Prozess. Ich habe zwei meiner Lieblingsprojekte3 dort gestartet, und vor allem: jedes Jahr neue fantastische Menschen getroffen und Freundschaften geschlossen.
Die Frist für die Bewerbung endet am 31.5., und ich lege euch wirklich an‘s Herz, euch zu bewerben.
Der Echo, das ist: Etwas kann noch so unappetitlich1, dumm, künstlerisch bankrott und moralisch fragwürdig sein — wenn es sich verkauft, muss es hofiert und öffentlich beklatscht werden.
„How can a woman fight in this?“ – Wonder Woman, 2017
Es gibt eine wunderbare Szene in „Wonder Woman“,1 in der die kampferprobte Amazone die Damenmode Londons im ersten Weltkrieg anprobiert. „Wie soll eine Frau darin denn kämpfen?“, fragt sie, sichtlich irritiert. Diese Frage stellen sich Superhelden-Kostüm-Designer*innen aber offensichtlich nicht.
Denn: Was braucht es, um als Mitglied in einer Superhelden-Gruppe in den Kampf zu ziehen? Eine praktikable Kleidung — oder Brüste. Eine unvollständige Sammlung.
Bernd Höcke1 ist unerträglicher Rassist, der von „lebensbejahendem afrikanischen Ausbreitungstyp“2 und einem „Denkmal der Schande“3 faselt — in seiner Partei AfD aber immer noch willkommen ist.
In letzter Zeit wurde es etwas ruhiger um den braunen Schaum vorm Mund aus Thüringen, aber das ändert sich nun schlagartig durch „Deine Stele“, ein Projekt der Aktionskunst-Truppe „Zentrum für politische Schönheit“, die ihm ein Crowdfunding-Holocaust-Mahnmal4 auf das Nachbargrundstück stellen wollen. Und ihn unter Hobby-Überwachung stellen. _Und ihn in einem Satz mit Willi Brandt nennen._5
Ich schätze den symbolträchtig-aggressiven Aktivismus des „Zentrum für politische Schönheit“ sehr, umso ärgerlicher ist diese Aktion:
Bernd Höcke ist nicht das Problem.6 Das Problem sind Menschen, Strukturen und Aktionen die ihn groß machen, im Positiven wie im Negativen.7
Das jetzt zum aktuellen Stand. Ich hoffe sehr, dass die Stelen nur die erste Phase der Kampagne darstellen und entscheidende (Höcke-freie) Komponenten noch dazu kommen. ↩
„Fluids“, Werk des Autors im Rahmen von „Local-Non-Off-Line“, Ebertplatz, 2014
Der Ebertplatz ist scheußlich und wunderbar: Scheußlich dank fieser, angeschmuddelter Architektur, wunderbar, da genau dieser Um- und Zustand eine (in Köln) einzigartige (Sub-)Kultur-Landschaft ermöglicht: Die Off-Spaces1BRUCH & DALLAS , GOLD + BETON, Tiefgarage & der Kunstraum Labor ziehen zu gemeinsamen Eröffnungen regelmässig hunderte Menschen an.
Magie-Shows1 sind nun nicht gerade für Subtilität bekannt: Hier Trockeneis-Nebel, da Feuerwerk, hier zersägte Jungfrau, da schlechte Witze und/oder dramatisches Herumgefuchtel. Muss ja. Show must go over the top. Bei dem ganzen Buhei kommen die erlesenen Frisuren — für diese Entertainment-Sparte offensichtlich eine Grundvorraussetzung — aber viel zu oft zu kurz. Bis jetzt.
Ich bin schockiert, wie viele Erlebnisberichte sexueller Belästigungen von Freund*innen gerade unter dem #MeToo-Hashtag1 in sozialen Netzwerken geteilt werden.
Ich bin mir absolut bewusst, dass diese Gesellschaft sexistisch ist. Dass sie auch so ekelhaft übergriffig ist, habe ich nicht erwartet2.
Und das ist ganz klar mein Versäumnis: es sollte keinen Social-Media-Aufschrei brauchen, um mir das bewusst zu machen.