Shpock

Screenshot: Geh nach Hause, Shpock. Du bist besoffen.
Screenshot: Geh nach Hause, Shpock. Du bist besoffen.

Ist eBay-Kleinanzeigen eine leicht schusselige, gemütliche Tante, ist Shpock1 ein überdrehter Teenager: will deine Telefonnummer, dich auf Facebook adden2, und vor allem: schickt dir ständig dreist Nachrichten, die zwischen Emoji-verseuchter Shopping-Shopping-SHOPPING!-Hyperventilation und besoffener SMS von gestern Nacht alternieren3.

Meine (kurze) Zeit4 mit Shpock war rundherum unerfreulich, und ich hoffe das Internet macht schnell Schluss mit diesem werbe-pickeligen Drecks-Dienst — per SMS.


  1. Selbstbeschreibung: „Die Flohmarkt-App für schöne Dinge“. 
  2. Beziehungsweise: Will auf dein Facebook Profil. Und die Telefonnummer. Und die Email-Adresse. 
  3. Für Kontext: ich habe keine Nachricht an Shpock gesendet, ausser meiner Account-Kündigung. 
  4. Profil löschen übrigens nur per E-Mail möglich! 

Voll cool: Skype & Dropbox schmeissen sich an die hippe Jugend ran

Hui, bunti. Bild: Skype.com Blog.
Hui, bunti. Bild: Skype.com Blog.

Die altgedienten Online-Dienste Skype und Dropbox haben sich Neugestaltungen unterzogen, und beide sind miserabel. Nun sind (neudeutsch) Redesigns fast immer mit einem komplett überzogenen (neudeutsch) Backlash verbunden1, der null mit der Gestaltungs-Qualität und alles mit gewohnheitstieriger Irritation zu tun hat.

Online-Voting

Projekte werden eingereicht, eine Handvoll wertige von einer Jury vor-ausgewählt, und nun entscheidet die Allgemeinheit, wer gewinnt. Hui, Demokratie!

Aber Online-Voting ist keine Entscheidungs-Methode, sondern ein Marketing-Werkzeug: Es spült tausende Unterstützungswillige auf die Online-Präsenz des Wettbewerbs, uns es gewinnt, wer am Besten mobilisieren kann1.

Plus: es fördert die Unsitte, in sozialen Netzwerken, per E-Mail und in Blog-Posts um Stimmen zu betteln.

Also: Stimmt für uns2.


  1. Was nun wirklich nicht gleichbedeutend mit Qualität ist. 
  2. Das „Forum Freie Lastenräder“ ist ein Zusammenschluss von Initiativen, die ehrenamtlich und kostenfrei Lastenräder verleihen um die Verkehrswende voran zu bringen. Wir haben 2013 mit KASIMIR in Köln gestartet, mittlerweile sind wir mehr als 40 Initiativen in Deutschland, Österreich & seit neuestem: Ungarn. 

Word!

Heuer verschickte ich, Florian Egermann, ein Word-Dokument, welches ich eigenhändig erstellt und mit Buchstaben befüllt hatte. Per Email!

Anschliessend war ich ein wenig stolz auf mich. Es fühlte sich an als hätte ich ein Grammophon repariert.

Friedhof der Monolithen


Erinnert ihr euch noch? Damals, als Telefone keine strahlenden Rechtecke, sondern Objekte waren? Die zu klappen, kippen, drehen und schieben waren? An Joysticks und SMS-löschen?
Nun, ich erinnere mich. Mit Wehmut.

Paulo Coelho trennt seinen Müll nicht und schummelt beim Scrabble

Paulo-Coelho-Quotes-4

Ich hab ja nichts gegen Paulo Coelho1, ich find´s total fein wenn Menschen Bücher vollschreiben, denn die können ja mühelos zugeklappt und ins Regal gestellt werden wo sie schadlos ruhen. Und ebendiese Regale liefern bei Erst-Besuchungen auf einen Blick untrügliche Indizien zum (im wahrsten Sinne des Wortes!) Geistes-Zustand des/der Besitzer*In 2.

Aber zurück zu Paulo Coelho. Dessen Ergüsse bleiben nun leider nicht zugeklappte stille Warnung, sie quellen auf das kitschigste bebildert aus allen Ritzen und verstopfen die Newsfeeds der Welt mit schreiendem Banal.

Aber wie dem begegnen? Natürlich mit der hinterfotzigsten aller Strategien, der bösartigen Diskreditierung.

Ich lüge also dreist:
Paulo Coelho trennt seinen Müll nicht und schummelt beim Scrabble

Und so:

Paulo Coelho3

Share like there´s no tomorrow4.


  1. Jepp: Das wird ein Snob-Beitrag. Proceed with caution
  2. Die Sensation eines zerlesenen eines Merve-Verlag-Buches! 
  3. Abbildungen: „Paulo-Coelho-Quotes-4“ via www.rugusavay.com, „Mangrove Safari-Sunset“ via flickr 
  4. „Do not ask permission. Do it now and – if necessary – regret tomorrow.“ – Paulo Coelho, The Zahir 

Apple Keynote

Ich gehöre ja zu den Idioten, die sich (sollte kein soziales Event anstehen) die komplette Apple-Keynote live angucken (ich koche der Bodenhaftung wegen meist parallel).

Ich könnte das hinwegerklären damit, dass Apple schon viele bahnbrechende Produkte veröffentlicht hat, und dass ich als Medienkünstler darüber Bescheid wissen sollte, dass Apple in Punkt Produkt-Design regelmässig Massstäbe setzt, dass die Inszenierung phänomenal ist und dass…

Ach scheisse, die Keynote ist mein Superbowl, das ist meine WM.

Apple-Produkte haben die Erwartungen an Technologie schon mehrfach so fundamental verändert, da schaue ich mir wie Millionen anderer Affen die eine 120(!)-minütige Werbeveranstaltung für scheiss-teure Luxus-Technik an und fresse Chips dazu.