Parasite

Ist so gut wie alle behaupten. Angucken1.


  1. Und sich gleich anschliessend die anderen grotesk wunderbaren Filme des Meisters der Genregrenzenverwischung gönnen: „The Host“, „Snowpiercer“, „Mother“ und „Memories of a Murder“ seien hiermit besonders empfohlen. 

Ikarus

Ein US-amerikanischer Filmemacher freundet sich mit dem Wissenschaftler Grigory Rodchenkov an. Der ist ein sympathisches Schlitzohr. Ausserdem Chef der russischen Anti-Doping-Agentur. Und Kopf des russischen Doping-Progamms in Personalunion.

Etwas selbstverliebt1, aber spannend.

Ikarus auf Justwatch


  1. Der Regisseur, ein Amateur-Radrennfahrer, sucht zu Beginn des Filmes nach einem Arzt, der ihn dopt. Eitles Selbsterfahrungs-Kino – bis zum Grigorys Auftritt. 

Tau

Computerchips & Erdnussflips.
Computerchips & Erdnussflips.

„Tau“ hat nur drei Personen, und alle sind, nun, öde: ein anales Computer-Genie/Kidnapper1, eine künstliche Intelligenz2, und ein weibliches Opfer3.

Was TAU rettet4, sind die hyperventilierenden letzten 20 Minuten: der Psycho-Thriller explodiert ohne Vorwarnung in blöd-brutal-befriedigendes Chaos.

Tau auf IMDb  / Tau gucken bei Justwatch


  1. Banal, böse: Ed Skrein 
  2. Eine High-Tech-Eier-Uhr in der Pubertät: Gary Oldman. 
  3. Charakterisierung beginnt und endet mit „Tough“: Maika Monroe. 
  4. Netflix entwickelt sich immer mehr zur Resterampe für unerträglich bis mediokren Sci-Fi. 

„Avengers: Infinity War“ ist kein Film

— sondern eine Hausaufgabe

Unvollständiges Gruppenbild.
Unvollständiges Gruppenbild.

Schlimm: Nicht nur die gute alte, bereits verloren gewusste1 Erde, sondern gleich das ganze Universum ist in Gefahr – ein purpurner Bösewicht2 hat extrem schlechte Laune. Glücklicherweise stemmen sich dagegen alle Held*innen, die das Marvel-Comic-Kino-Universum3 bevölkern: Iron Man, der Hulk, Black Widow, Thor, Spider-Man, Captain America, Black Panther, Bucky Barnes, Scarlett Witch… und mehr. Und _viele_ mehr. Und das sind nur _die Guten_.


„Infinity War“ gucken ist Bingo: Ha! Kenne ich, hab ich gesehen, hat damals… oh, die wieder… Moment, der jetzt auch, hatten die sich nicht zerstritten?, der war doch… oha, da ist Benedict Cumberbatchs Bart und magisches Yoga, oh, und wer ist der? Und wieso ist er wichtig? Ist das wichtig?

„Avengers: Infinity War“ ist ein extrem kompetentes Produkt, die Regisseure4 machen den Bösewicht zur Hauptfigur und jonglieren recht geschickt mit der absurden Anzahl Plots.

Das Problem ist, dass Mensch mehrere Stunden Film aus Marvels fiktiven Universum konsumiert haben kann5 und trotzdem nicht weiß, wer die Hälfte der Heldinnen und Helden sind, und warum, zum Teufel, wir mitfiebern sollen.

„Infinity War“ bringt den Comic-Crossover-Event6 ins Kino und7 in den Mainstream. Ähnlich wie die Superhelden-Meta-Witzbox „Deadpool 2“8 ist „Infinity War“ wenig mehr als ein Fleißsternchen für getreue Konsument*innen der Film-Fabrik Marvel – ein Film ist das nicht mehr.


  1. Erd-Erwärmung, Krieg, Trump. 
  2. Josh Brolin 
  3. Marvel Cinematic Universe – Wikipedia 
  4. Anthony Russo, Joe Russo. 
  5. Iron Man 1-3, Hulk, Thor:Ragnarok, Captain America: The Winter Soldier, 
  6. Alle Helden aus verschiedenen Handlungssträdgen treffen zusammen. 
  7. super-erfolgreich 
  8. Ich mochte den ersten „Deadpool“ ganz gerne, beim zweiten hatte ich das Gefühl, die Hälfte zu verpassen. 

Ghostbusters (2016)

Rumstehen, wird schon witzig: Ghostbusters.
Gestrandet ohne Drehbuch: Ghostbusters.

Dieses Remake des Kultfilms verschwendet eine Handvoll der witzigsten Frauen Hollywoods1 für eine fast durchgehend Sinn- und Spannungs-freie Aneinanderreihungen von Sketchen, knallbunten Computergrafik-Sequenzen und lahmen Gast-Auftritten der Original-Ghostbusters. Ein Jammer.

Ghostbusters (2016) – IMDb


  1. Der hässliche Backlash gegen das weibliche Ghostbusters-Team ist völlig daneben. Die Darstellerinnen sind nicht das Problem. 

GAGA: 5 foot 2

Lady Gaga ist die neue Madonna, ob wir wollen oder nicht. Als solche muss irgendwann ein enthüllendes Selbst-Portrait in Film-Form her, ob wir nun wollen oder nicht.

Was erfahren wir also in dieser Dokumentation? Lady Gaga ist eine Vollblut-Musikerin, sie schreibt, singt und orchestriert den Kosmos Gaga.

Aber auch: Lady Gaga liebt Mode. Lady Gaga herzt ihre Familie. Lady Gaga hat Krisen. Lady Gaga besitzt Brüste, die sie ab und an nonchalant in die Kamera hält. Lady Gaga wird krank. Lady Gaga befürchtet unter Tränen in einer (von ihr in Auftrag gegebenen) Dokumentation, dass sie weinerlich erscheint.

Stefani Joanne Angelina Germanotta ist eine verdammt gute neue Madonna, und die alte1 hat auch noch keinen sehenswerten Film produziert.

Gleichstand.

Gaga: Five Foot Two auf IMDb / Gaga: Five Foot bei Netflix gucken


  1. im Sinne von „Vorgängerin“. 

The Cloverfield Paradox

Ein Mechaniker auf einer Raumstation, welche die letzte Rettung der Menschheit darstellt, verliert in einer bizarren Horror-Szene einen Arm, und verbringt den Rest des Filmes damit, darüber Witze zu reißen.

Die Heldin entscheidet sich zur Teilnahme an einer Himmelfahrts-Mission, weil ihr Partner “so süß ist”.

Charaktere lautsprechen wiederholt den Titel des Filmes, vor dessen Effekt ein Wissenschaftler per unbeholfener Video-Einblendung gewarnt hat.

“The Cloverfield Paradox” ist mit Abstand der dümmste Eintrag in der Cloverfield-Reihe, aber wie das Hipster-Blair-Witch-Project “Cloverfield” (2008) und der Bunker-Thriller “10 Cloverfield Lane” (2016) auch verdammt unterhaltsam1.

The Cloverfield Paradox bei Netflix anschauen


  1. Wenn ihr einen davon guckt, dann aber bitte “10 Cloverfield Lane” – ähnlich
    klaustrophobisch, aber mit einem Drehbuch, das den Namen verdient und: John Goodman. 

Bright

Will Smith. Maschinengewehre. Orks.

Klingt nach fantastischem Stuss? Ja und nein: Netflix’ erster Blockbuster1 ist ein überambitionierter B-Movie zwischen Herr der Ringe, Polizisten-Drama2 und einer extrem platten Rassismus-Allegorie. Viel zu viel für das dünne Drehbuch, vor allem wenn alle 15 Minuten Kugeln und coole Sprüche fliegen zwischen Mensch, Ork und Elfe3.

Bright (2017) – IMDb / Ansehen: „Bright“ auf Netflix


  1. Netflix will dein Kino sein, mit eigenen Serien und zunehmend auch Filmen. 
  2. Regisseur David Ayer kann Cop-Drama besser: End of Watch (2012) – IMDb 
  3. Noomi Rapace, in einer besonders undankbaren Rolle.