2012-2017

Wie viele House-Platten braucht der Mensch? Eine Handvoll hand-gepickte tun jedem Haushalt gut, etwa diese hier, die Elektronik-Tausendsassa Nicolas Jaar1 unter dem Namen „Against all Logic“ veröffentlicht hat: Soul-samplige Tanzflur-Tauglichkeit mit genug Ideen und Abwechslung, so dass auch die Couch keine Ödnis reklamiert.

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  1. Dringend ans Herz gelegt seien hier Jaars vorherige, deutlich eklektischere Veröffentlichungen „space is only noise“ (2011) und „Sirens“ (2016) 

The Cloverfield Paradox

Ein Mechaniker auf einer Raumstation, welche die letzte Rettung der Menschheit darstellt, verliert in einer bizarren Horror-Szene einen Arm, und verbringt den Rest des Filmes damit, darüber Witze zu reißen.

Die Heldin entscheidet sich zur Teilnahme an einer Himmelfahrts-Mission, weil ihr Partner “so süß ist”.

Charaktere lautsprechen wiederholt den Titel des Filmes, vor dessen Effekt ein Wissenschaftler per unbeholfener Video-Einblendung gewarnt hat.

“The Cloverfield Paradox” ist mit Abstand der dümmste Eintrag in der Cloverfield-Reihe, aber wie das Hipster-Blair-Witch-Project “Cloverfield” (2008) und der Bunker-Thriller “10 Cloverfield Lane” (2016) auch verdammt unterhaltsam1.

The Cloverfield Paradox bei Netflix anschauen


  1. Wenn ihr einen davon guckt, dann aber bitte “10 Cloverfield Lane” – ähnlich
    klaustrophobisch, aber mit einem Drehbuch, das den Namen verdient und: John Goodman. 

Bright

Will Smith. Maschinengewehre. Orks.

Klingt nach fantastischem Stuss? Ja und nein: Netflix’ erster Blockbuster1 ist ein überambitionierter B-Movie zwischen Herr der Ringe, Polizisten-Drama2 und einer extrem platten Rassismus-Allegorie. Viel zu viel für das dünne Drehbuch, vor allem wenn alle 15 Minuten Kugeln und coole Sprüche fliegen zwischen Mensch, Ork und Elfe3.

Bright (2017) – IMDb / Ansehen: „Bright“ auf Netflix


  1. Netflix will dein Kino sein, mit eigenen Serien und zunehmend auch Filmen. 
  2. Regisseur David Ayer kann Cop-Drama besser: End of Watch (2012) – IMDb 
  3. Noomi Rapace, in einer besonders undankbaren Rolle. 

Bemerkenswertes in Film/TV 2017

Teil der Jahresendabrechnung 2017.

Beste schwarze Komödie, bester Mord per Hirschgeweih:
„Get Out“ von Jordan Peele (IMDB / Rezension)

Beste Tanz-Szene mit Maschinengewehr, Sonderpreis Trauer:
„Foxtrot“ von Samuel Maoz (IMDB)

Bester Superhelden-Film, der keiner sein will, bester angepisster alter Mann:
„Logan“ von James Mangold (IMDB)

Beste Superhelden-Serie zwischen David Lynch und Wes Anderson, Bösewicht des Jahres:
„Legion“ von Noah Hawley (IMDB)

Beste Fortsetzung, packendste Verwandlung eines (menschlichen) Genies in eine Gurke:
„Rick & Morty“ von Dan Harmon, Justin Roiland (IMDB / Rezension)

Realistischste Affen-Szenen (Gleichstand):
„The Square“ von Ruben Östlund (IMDB / Rezension)
„Planet der Affen: Survival“ von Matt Reeves (IMDB)

Sonderpreis Mythologie-Bereinigung:
„Star Wars: The Last Jedi“ von Rian Johnson (IMDB / Rezension)

Star Wars: The Last Jedi

Schlechtgelaunter alter Mann: Mark Hamill in "The Last Jedi"
Schlechtgelaunter alter Mann: Mark Hamill in "The Last Jedi"

Tabula Rasa in einer Galaxie, weit weit entfernt: Nach der vergnüglichen Nostalgie-Show1 von „The Force Awakens“ schneidet Regisseur/Drehbuchautor Rian Johnson2 die Zöpfe ab. Scheiss auf die Jedi-Ritter, ihre heiligen Schriften und anderen Proporz, „The Last Jedi“ ist unterhaltsamstes Popcorn-Kino und wichtiger: eine Absage an eine staubige Mythologie, die am eigenen Gewicht zu ersticken drohte.


  1. Rezension 
  2. Bitte „Brick“ und „Looper“ vom gleichen Regisseur dringend ansehen. Beides tolle Filme.