Magic Life

In der gut geölten Hipster-Pop-Fabrik hat sich ein wenig Leerlauf eingeschlichen — ganz so rund wie die unverschämte Hit-an-Hit Sammlung „Schick Schock“1 ist „Magic Life“ leider nicht.

Aber es gibt wieder Tolles zu entdecken: Etwa die ulkig/aufrichtige Frank-Ocean2-Homage „SweetLove“ oder der wunderbare Kitsch der Hedonisten-Hymne „sneakers4free“. Und spätestens wenn der Schiebe-Disco-Groove von „Bungalow“ erklingt, ist eh alles wieder Candy.


  1. Rezension: Schick Schock – Onkel Floris endgültige Meinung 
  2. Frank Ocean: „Blonde“, 2016 

How Music Works

David Byrne, der Chef-Denker der „Talking Heads“ schreibt ein Buch darüber wie Musik funktioniert? Oh ja, bitte!

Leider ist der Erkenntnisgewinn sehr begrenzt, denn Byrne gefällt sich viel zu zu sehr darin, seine Biografie und (fraglos bahnbrechenden Projekte) auszubreiten, als Erhellendes zur Funktionsweise von Musik zu formulieren.

Für Fans.

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Dirty Projectors

Der experimentelle R´n´B-Pop der „Dirty Projectors“ war noch nie wirklich leichte Kost, mit plötzlichen instrumentalen Brüchen und hyper-aktiven Gesangslinien, die sich lustvoll empor schwingen und abrupt abstürzen.

Mit „Dirty Projectors“ sind die „Dirty Projectors“1 nun von Band zu einem Solo-Projekt geschrumpft, was glücklicherweise nicht bedeutet, dass es weniger weird zugeht: immer noch tolle Songs wie das treibende „Death Spiral“ oder der rührende Swan-Song „Little Bubble“, immer noch Eklektizismus hart an der Grenze zur Effekthascherei. Aber eben hart an der Grenze.

Spotify / Apple Music


  1. Ich schreibe den Bandnamen so oft, weil er fantastisch ist! 

RTJ3

Schwere Zeiten sind verdammt gute Zeiten für wütenden Hip Hop – kapitalismus-kritische Sozialstudien einer Kate Tempest 1, die genre-sprengende, reflektiert-agitative Brillanz von Kendrick Lamar2, und, hier: das Rap-Duo Run the Jewels, das seit 2013 unter dem Banner „SOZIALISMUS3! GERECHTIGKEIT! PUSSY!“ unbeirrt durch die Hip Hop-Welt marschiert.

Run the Jewels 3, kurz: RTJ3 ist die beste Platte eines sehr guten Projektes.


  1. Kate Tempest: „Let them Eat Chaos“, 2016. Rezension 
  2. Kendrick Lamar: „To Pimp A Butterfly“, 2015. Rezension 
  3. Killer Mike: Talking Shop w/ Bernie Sanders – youtube 

The Phosphorescent Blues

Phosphorescent_Blues

Bluegrass ist eine Musikrichtung, die guten Gewissens Scheisse gefunden werden kann. Sie vereint wie ihr seniler Onkel Country harmonische Einfalt mit der Top-3 unerwünschter Instrumente: Banjo, Fiddle und mehr Banjo.

Die amerikanische „Supergroup1“ Punch Brothers treten an, mit eben diesem Instrumentarium nicht nur erträgliche, sondern gar erquickliche Musik zu erzeugen.

Und fast, ja fast, gelingt es: Die Songs sind super, und drängen zumeist in tief in den von mir hoch geschätzten Indie, aber ach, zwischendrin: Gedudel. Con Banjos!

Weniger verbohrte könnten aber glücklich werden2.

Hören/kaufen: iTunes / spotify


  1. Wikipedia: „eine Art ‚Supergroup‘ der amerikanischen Akustik-Musik Szene“. Bluegrass auf Wikipedia 
  2. Das ist gute Musik. Knapp nicht meine. 

Andreas Gabalier, „unplugged“ und warum meine Jugend nun endgültig beendet ist

Für alle, die sich noch an den triumphalen Mittelfinger von „Nirvana: MTV unplugged“ erinnern, ist das ein Schlag in die Magengrube: Andreas Gabalier, der aussieht wie ein Versicherungsvertreter im Karneval und auch so klingt, darf sein Dirndl-Dödel-Gedudel doch tatsächlich im Rahmen eines „Unplugged“-Konzertes reproduzieren.

Es ist ganz einfach, aber irgendwie schwer zu verkraften: MTV, die Hippness-Schleuder meiner Jugend, ist nicht nur nicht mehr cool, sondern im Gegenteil: eine Arena für ekelhafte Spießigkeit, so eingemuckelt in ihrer jägergezaunten kleinen Welt, dass eine Ballermann-Brille als Rock’n’Roll durchgeht.

Und all das verkörpert niemand besser als das singende Arschgeweih Andreas Gabalier.

The Essential Mix

Ich bin nun keiner, der stundenlang auf SoundCloud oder BeatPort abhängt1. Aber ich erkenne einen tollen Mix wenn ich ihn höre, und dieser von Nicolas Jaar2 ist eindeutig einer.

Kategorie: Im Zweifel auflegen.

Nicolas Jaar – The Essential Mix auf Soundcloud


  1. Dafür hat Gott die DJs erfunden. 
  2. Jaars wunderbares neues Werk „Sirens“ oxidiert seit Wochen auf meiner Rezensionsliste herum, ohne dass ich knapp und schlau schreiben kann, warum ich es so mag.