Diese Satire über die bourgeoise Kunstwelt hat jede Menge entlarvende, schreiend komische Momente zu bieten — zu viele, denn der Film verliert etwas den Fokus zugunsten von wunderbar absurden, aber auch völlig Konsequenz-freien Szenen. Ein toller Film (und einer der witzigsten des Jahres), der leider knapp an grandios vorbeischlittert.
Love what survives
Mount Kimbie mögen sich eine Band1 nennen, aber sie bringen keine Alben raus, sondern Sampler. Tolle Sampler, voll mit feinem Electronic-Groove, Wirrem, Schönem, aber was bleibt von den bisher drei durchaus ausführlich2 belauschten Veröffentlichungen? King Krule´s bester Song seit dem Debüt3, James Blake´s bester Song seit seinem Debüt4, aber wer zum Teufel ist Mount Kimbie?
Apple Music / Spotify / Offizielle Website
- „Mount Kimbie ist eine britische Minimal-Band“ — Mount Kimbie – Wikipedia ↩
- und mit Genuß! ↩
- „Blue Train Lines“ ↩
- „We go home together“ ↩
Angstraum/Freiraum: Der Kölner Ebertplatz

Der Ebertplatz ist scheußlich und wunderbar: Scheußlich dank fieser, angeschmuddelter Architektur, wunderbar, da genau dieser Um- und Zustand eine (in Köln) einzigartige (Sub-)Kultur-Landschaft ermöglicht: Die Off-Spaces1 BRUCH & DALLAS , GOLD + BETON, Tiefgarage & der Kunstraum Labor ziehen zu gemeinsamen Eröffnungen regelmässig hunderte Menschen an.
Hut ab! Die wunderbare Welt der Illusionisten-Frisuren

Magie-Shows1 sind nun nicht gerade für Subtilität bekannt: Hier Trockeneis-Nebel, da Feuerwerk, hier zersägte Jungfrau, da schlechte Witze und/oder dramatisches Herumgefuchtel. Muss ja. Show must go over the top. Bei dem ganzen Buhei kommen die erlesenen Frisuren — für diese Entertainment-Sparte offensichtlich eine Grundvorraussetzung — aber viel zu oft zu kurz. Bis jetzt.
Lady Dynamite
„Sorry that my dreams are inconvenient for you“
Im Englischen gibt es die wunderbare Bezeichnung „Cringe Comedy“, die im Gegensatz zu dem deutschsprachigen Pendant „Fremdscham-Komödie“ die körperliche Reaktion1 des Publikums auf hochpeinliche Situationen beschreibt. Die Bühnen-Persona der amerikanischen Komikerin Maria Bamford und ihre wunderbar chaotische Netflix-Serie „Lady Dynamite“ ist eine (fast) konstant hyperventilierende Fremdscham-Komödie. Und sehr gut2.
Lady Dynamite – Serie – JustWatch
- Das Zusammenzucken. ↩
- Mir ist klar, das schmeckt nicht jeder/m. Vor allem, weil der (reale) psychische Zusammenbruch der Autorin und Hauptdarstellerin die Rahmenhandlung darstellt. Aber hier ist niemand auf Mitleid oder pathetische Bestätigung aus, „Lady Dynamite“ schätzt die Absurdität des Alterns in Hollywood und die Marotten seines inkompetenten Personals viel zu sehr, um jemals selbstgerecht und damit: Langweilig zu werden. ↩
#MeToo
Ich bin schockiert, wie viele Erlebnisberichte sexueller Belästigungen von Freund*innen gerade unter dem #MeToo-Hashtag1 in sozialen Netzwerken geteilt werden.
Ich bin mir absolut bewusst, dass diese Gesellschaft sexistisch ist. Dass sie auch so ekelhaft übergriffig ist, habe ich nicht erwartet2.
Und das ist ganz klar mein Versäumnis: es sollte keinen Social-Media-Aufschrei brauchen, um mir das bewusst zu machen.
Danke für’s Teilen, danke für´s Augen öffnen3.
- Me too (hashtag) – Wikipedia ↩
- Beim Schreiben dieses Satzes muss ich feststellen: Das ist naiv bis ignorant. ↩
- Ich bin schockiert dass ich zu denen gehöre, die ein Augen-Öffnen nötig haben. ↩
Apokalypse: Auto Bild

Die „Auto Bild“-Redaktion hat diese Woche das journalistische Lenkrad so weit herumgerissen, dass neben PS-Penispumpen-Berichterstattung1, Messe-Hostessen-Nachstellen2 und Tittenkalender-Retweets3 Platz war für ein weiteres ein Thema, welches sich erschreckend autonom auf den doch eigentlich für Autos gedachten Strassen bewegt: Radfahrer*innen.
Stranger Things – The Game
Die sehr erfreuliche Stephen-King-trifft-Goonies-TV-Serie „Stranger Things“1 bekommt ein ebenso erfreuliches (und genau so Nostalgie-seliges) Abenteuer-Spiel verpasst, komplett umsonst und In-App-Kauf-frei2. Wunderbarer NES3-Soundtrack auch.
Stranger Things: The Game im App Store / Stranger Things: The Game auf Google Play
- Stranger Things | Netflix – offizielle Webseite ↩
- Das ist leider keine Selbstverständlichkeit — die akute Absurdität, dass Mensch innerhalb einer digitalen Werbemaßnahme Geld bezahlen kann, um mehr Werbung freizuschalten, ist leider weit verbreitet. Diesen Unsinn kann natürlich nur die/der Konsument*in stoppen. ↩
- Nintendo Entertainment System. ↩
Half-Light
LowFi-Hipster-Sitar-Pop vom Vampire Weekend1-Multiinstrumentalisten Rostam. Wo seine Band immer etwas nach Polohemden klang, lässt Rostam auf seinem Solo-Debüt die Weltmusik-Versatzstücke rau rauschen – und atmen.
Copyshop
Romano hat die Kunst der Selbstinszenierung drauf, Beats zwischen Marteria und Deichkind, Witz und eine ziemlich gute Beobachtungsgabe. Das alles kommt wunderbar zusammen auf Hits wie „Copyshop“ oder „König der Hunde1“, auf Album-Länge sind Vortrag und Musik-Gerüst aber etwas zu gleichförmig eintönig, um wirklich zu fesseln.
- Glückwunsch, DE, übrigens. „Durch Fensterritzen dringt ’ne kunterbunte Welt / Vom ersten Westgeld wird ’ne Couch bei Quelle bestellt“ #TagderDeutschenEinheit ↩