Je suis #Nafri

Wenn „Racial Profiling“1 als normal/notwendig empfunden wird und Hinweise auf das Grundgesetz2 als linksgrünversiffter Unsinn, dann sind wir bereit für eine Bundeskanzlerin Frauke Petry.

Frohes Neues, Deutschland3!


  1. „Als Racial Profiling (auch „ethnisches Profiling“ genannt) bezeichnet man ein häufig auf Stereotypen und äußerlichen Merkmalen basierendes Agieren von Polizei-, Sicherheits-, Einwanderungs- und Zollbeamten, nach dem eine Person anhand von Kriterien wie „Rasse“, ethnischer Zugehörigkeit, Religion oder nationaler Herkunft als verdächtig eingeschätzt wird und nicht anhand von konkreten Verdachtsmomenten gegen die Person. Der Ausdruck entstammt der US-amerikanischen Kriminalistik.“ – Racial Profiling – Wikipedia 
  2. Grundgesetzt Artikel 3- Einzelnorm 
  3. Ich bin guten Mutes, daß es sich bei der Polizei nicht um eine rassistische Organisation handelt, und die (wenigen) Polizisten, die ich kenne, bestärken mich in dieser Annahme. Und, ja: Ich vertraue darauf, dass der Rechtsstaat/die Polizei aggressive Gruppen in die Schranken verweist. Ein zufriedener Tweet, dass alle „Nafris“ neutralisiert wurden und vor allem der schulterklopfende Rassismus, der sich daran anschliesst, macht mir Angst. Ja, es gibt Probleme. Es gibt Unerträgliches wie Silvester 2016 am Hauptbahnhof Köln. Aber wenn wir rassistischen Reflexen folgen, Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe sortieren
    und selbiges als „Lösung“ präsentieren/akzeptieren, dann sind wir schlicht stolze Rassisten. 

Ich bin nicht im Kriegszustand

Eigentlich lese ich das ja nicht mehr. Diese Berichte über den Terror. Angst-gefärbte Meinung ist nicht hilfreich, der Konsum grauenhafter Einzelheiten informiert mich nicht, er nährt nur diffuse Unsicherheit. Mehr News, weniger Beurteilungsvermögen.

Andreas Gabalier, „unplugged“ und warum meine Jugend nun endgültig beendet ist

Für alle, die sich noch an den triumphalen Mittelfinger von „Nirvana: MTV unplugged“ erinnern, ist das ein Schlag in die Magengrube: Andreas Gabalier, der aussieht wie ein Versicherungsvertreter im Karneval und auch so klingt, darf sein Dirndl-Dödel-Gedudel doch tatsächlich im Rahmen eines „Unplugged“-Konzertes reproduzieren.

Es ist ganz einfach, aber irgendwie schwer zu verkraften: MTV, die Hippness-Schleuder meiner Jugend, ist nicht nur nicht mehr cool, sondern im Gegenteil: eine Arena für ekelhafte Spießigkeit, so eingemuckelt in ihrer jägergezaunten kleinen Welt, dass eine Ballermann-Brille als Rock’n’Roll durchgeht.

Und all das verkörpert niemand besser als das singende Arschgeweih Andreas Gabalier.

Wer kein Feminist ist, ist ein Arschloch

Ich habe in den letzten Jahren die Erfahrung gemacht, dass fantastische Menschen, die an sich Feministen sind und sich so benehmen, mit dem Begriff ein Problem haben. Es wird Zeit für´s Aufräumen:

Feminismus (abgeleitet von lateinisch femina Frau und -ismus über französisch féminisme)1 bezeichnet sowohl eine akademische als auch eine politische Bewegung, die für Gleichberechtigung, Menschenwürde, die Selbstbestimmung von Frauen sowie gegen Sexismus eintritt.
http://www.wikipedia.com/de/Feminismus

Entweder du bist Feminist, oder du bist Arschloch.

Stadt zu Spielplatz

Pokémon GO

Etwas wunderbares passiert gerade: Die Stadt wird zum Spielplatz. Menschen erkunden den urbanen Raum und versammeln sich an Orten, die sie sonst nicht betreten würden.

Autokorso

Die scheusslichste Form öffentlicher Freude ist fraglos der Autokorso.

Ich kann ja nachvollziehen: Freude will nach draussen, will lautstark raus aus Körper und Wohnung. Aber will sie folgend auch gleich wieder hinein in etwas Tonnenschweres, in ein sitzgeschnalltes blök-hupendes Schritttempo – will Freude sich an Strassenverkehrsregeln halten?

Will sie nicht, behaupte ich.

Nix wie raus

„I am asking the British public to take back control (…) from those organizations which are distant, unaccountable and elitist (…) the people of this country have had enough of experts“
– Michael Gove

Brexit, Trump, AfD1: Gerade setzen sich weltweit in erschreckender Anzahl schrille Stimmen durch, die nicht nur dreist ignorant, sondern dezidiert faktenfeindlich2 sind. Das Establishment, sei es Medien, Politik oder Wissenschaft ist wenigstens abgehoben und wahrscheinlich korrupt. „Volksverräter“ schreit die Pegida.

Kontrolle braucht das eigene Land, über die eigenen Geschicke, und das heisst vor allem: Abschottung und das Ende jeder Solidarität. Über Donald Trumps „Mexiko-Grenz-Mauer“-Pläne wird gerne gelacht, aber die in Deutschland geforderte Einschränkung des Asylrechts ist nicht weniger wahnwitzig-menschenverachtend.

Wir sind angelangt bei „wir gegen die“, jeder für sich, und alle gegen Menschen mit Fluchthintergrund.

Was eine existentielle3 Wirtschaftskrise vor ein paar Jahren nicht geschafft hat, besorgt nun eine eklige Ladung Nationalismus, Populismus und Xenophobie: Das Ende der Europäischen Gemeinschaft wie wir sie kennen.

Währenddessen: Menschen sterben auf dem Mittelmeer.


  1. Die Liste liesse sich beliebig fortsetzen. 
  2. „Lügenpresse“ 
  3. Im Falle Griechenlands 

Nachbarn, die nach dem Rechten sehen

Jerome Boateng, Deutscher mit Migrationshintergrund und Nationalspieler hat sich von AfD-Vize Alexander Gauland1 anhören müssen, dass „Leute2 ihn „nicht gerne als Nachbarn haben3. Das ist widerlich, aber keine wirklich überraschende Äusserung für einen AfD-Funktionär.

Diese fremdenfeindliche Vorlage verwandelt nun aber die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung zu einem ekligen Eigentor4: sie schickt doch tatsächlich einen Reporter in den Münchner Stadtteil Grünwald und befragt die Nachbarn: Wie benimmt er sich denn so, der Farbige?

Auch das ist lupenreiner Rassismus, liebe FAZ.


  1. Nomen est omen 
  2. Vermutlich: Deutsche deutscher Hautfarbe mit deutschem Hintergrund. 
  3. Kritik an AfD-Vize: Empörung über Gauland-Äußerung zu Boateng | tagesschau.de 
  4. „Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung hat Boatengs Nachbarn nach Vorbehalten gefragt“ – AfD-Vize Gauland beleidigt Jerome Boateng 

Open Power

"Open Power – Socket 3" - (C) Andrey Ustinov
„Open Power – Socket 3“ – (C) Andrey Ustinov

„Open Power“ sind Markierungen im Stadtraum, 100 frei zugängliche Steckdosen im öffentlichen Raum, die der Kölner Künstler Andrey Ustinov über den Zeitraum von einem Jahr gesammelt und dokumentiert hat.

Es ist eines der seltenen Projekte, in dem sehr unterschiedliche Aspekte und Zugänge vereint werden, ohne dass die Teilstücke in Konkurrenz zueinander treten:

Die wunderbare Photo-Serie ist stringente, minimale Medienkunst, die Karte ist „Service“ für unsere strom-abhängige Handy-Gesellschaft, und die Geschichte des Projekts: Eine Einladung zur bewussteren Auseinandersetzung mit dem Stadtraum.

"Open Power" Website Openpower.cologne - (C) Andrey Ustinov
„Open Power“ Website Openpower.cologne – (C) Andrey Ustinov

Projekt-Website
Andreyustinov.com

Eröffnung 6.5.2016, 20:00, Kennedy-Ufer Köln – Facebook-Veranstaltung