Blu-äugig: Diese Kunst zerstört sich selbst

Photo via nerdcore.de
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Kapitulation, Notbremse oder souveräne Geste der endgültigen Verhüllung? Street-Art-Künstler Blu liess gestern sein großformatiges Graffiti an der Cuvrybranche in Berlin schwarz übermalen, da Luxus-Appartments mit Ausblick auf das Werk geplant sind – vom Leuchtturm alternativer Kultur zur hippen Deko für Investment-Banker. Der neue Meeresblick, vielleicht.

Stellt sich die Frage: Wie weit reicht in Zeiten galoppierender Gentrifizierung die Verantwortung der Künstler? Im öffentlichen Raum zu arbeiten, ohne eine Exit-Strategie parat zu haben ist blauäugiges Gepinsel.

Aber es braucht noch mehr: einen integrierten Selbstzerstörungsmechanismus, im Idealfall: Nicht nur über eine Lunte verfügen, sondern Lunte sein.

Kunst, die sich nicht gehetzt in Nacht und Nebel der Konservierung und musealen Vereinnahmnung entzieht, sondern von Anfang an laut und deutlich tickt.