Eigentlich lese ich das ja nicht mehr. Diese Berichte über den Terror. Angst-gefärbte Meinung ist nicht hilfreich, der Konsum grauenhafter Einzelheiten informiert mich nicht, er nährt nur diffuse Unsicherheit. Mehr News, weniger Beurteilungsvermögen.
Nun lese ich doch, und mir dreht´s den Magen um, aber nicht nur wegen der Details, sondern auch wegen säbelrasselnder Rhetorik:
Der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Klaus Bouillon (CDU), spricht nach dem Anschlag in Berlin von einem „Kriegszustand“. (…) „Wir müssen konstatieren, wir sind in einem Kriegszustand, obwohl das einige Leute, die immer nur das Gute sehen, nicht sehen möchten“1
Es gibt bereits einen „Krieg gegen den Terror“2, und er ist, milde ausgedrückt, ein Desaster. Wer davon spricht, dass sich ein ganzes Land im Krieg mit einer Gruppe von Terroristen3 befindet, der liefert denen den Sieg frei Haus.
Ich weigere mich, im Krieg zu sein. Wer ihn erklärt, hat nichts mehr zu gewinnen.
Und ich könnte kotzen, wenn Anteilnahme, Willkommenskultur und Toleranz als trottelige Naivität hingestellt wird – es geht nicht darum, Gutes oder Schlechtes zu sehen, sondern das moralisch und menschlich gebotene zu tun.4
Fick den Terror, und scheiss auf alle, die seine Produzenten zu Superschurken und Geflüchtete zu Gefahrgut erklären.
- Innenminister-Vorsitz: Deutschland im „Kriegszustand“ – DWN ↩
- War on Terror – Wikipedia ↩
- Oder einem fanatischen Einzeltäter, einer Religion, … ↩
- Also: Menschen in Not zu Helfen. ↩