Star Wars

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Heute mal etwas Obskures: Der skurrile 70er-Sci-Fi-Film „Star Wars“.

„Star Wars“ als Film ist nicht sonderlich bemerkenswert: Ja, das Weltraum-Märchen von edlen Rittern, schönen Prinzessinnen und schwarzbehelmten bösen Zauberern ist aufwändig inszeniert, sympathisch besetzt und durchaus action-reich – aber mit irritierenden Figuren wie dem Menschenaffen-Meerschwein-Hybriden „Chewbacca“1 doch etwas zu sehr im Kinder- und Jugendfilm zu Hause, um auch Erwachsene anzusprechen.

Wo der zur selben Zeit entstandene (und ungleich unterhaltsamere) „Flash Gordon“2 seine trashige Prämisse vorbehaltlos umarmt, will Lucas etwa das abstruse Geschwurbel von der alles-durchdringenden „Macht“ (eine Mischung aus Religion, Telekinese und Schizophrenie) ernst genommen wissen3, auch wenn gleichzeitig ein mit Goldfarbe angesprühter „Roboter“ schimpfend durchs Bild stolpert.

Nein, es ist kein Wunder, dass „Star Wars“ bei aller Ambition nicht der erhoffte Riesen-Erfolg war – aber was wäre, wenn? Wie sähe die Kino-Landschaft wohl heutzutage aus?

Was, wenn „Star Wars“ ein Kino-Hit geworden wäre?

Es fällt leicht, sich Spielzeug-Chewbaccas vorzustellen; „Star Wars“- Fortsetzungen, die die Geschichte weiterspinnen und neue, noch knuddeligerer Fabelwesen in die Toys’R’us-Regale kübeln.

Vielleicht: die Ankunft eines neuen Typus Film: Dem Event-Film, technik-gesteuerte, millionenschwere Produktionen, bei dem das Zelluloid nur Bei-Produkt zum Universum aus gebrandeten Artikeln darstellt. Kinos wären Paläste des Eskapismus, und die Teilhabe am Event des Film-Sehens wäre wichtiger als der „Film“.

„Star Wars“ ist kein schlechter Film, er hat eine Hand voll tolle Ideen und viele trashige Details. Ich hätte ihm (mehr) Erfolg gegönnt. Aber offen gesagt: mir schaudert vor der Perspektive, die dieser Erfolg mit sich gebracht hätte.

Kurz: Ich bin froh, im REWE nicht von „Star Wars“-Stickern belästigt zu werden.


  1. Kein Scherz: Das Vieh heisst „Chew Bacca“ und kommuniziert so: „OOOAAaaaaAA“. 
  2. Mike Hodges: Flash Gordon (1980) – IMDb 
  3. Dem wunderbaren Alec Guinness fällt die undankbare Rolle des „weisen alten Mannes“ zu, der den ganzen Unsinn erklären muss.