Whiplash

Das Drummer-Drama „Whiplash“ ist wie seine von Ehrgeiz zerfressenen Protagonisten: gnadenlose Dedikation, frei von Ballast und Nebenfiguren. Zwei kaputte Seelen teilen den Traum von Perfektion im Jazz, und ihnen dabei zu zusehen, wie sie sich gegenseitig und selbst zerstören, ist schwer auszuhalten. Und tolles Kino.

Die besten Album-Cover 2015

Ohne Reihenfolge: Die Album-Artworks von 2015, die mir am Besten gefallen haben.
Alle Abbildungen auch ein Reinhören wert.

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FKA Twigs: M3LL155X

In Color

Jamie XX: In Color

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Jamie Woon: Making Time

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Benjamin Clementine: At least for now

Mit dem kryptisch wuchernden „★ (Blackstar)“ hat David Bowie das Kunststück vollbracht, daß ich nach der Todesnachricht nicht etwa die alten Klassiker1, sondern die das neue, frische, letzte Veröffentlichung rauf und runter höre.

Nostalgie war seine Sache nicht. Und, fantastisch: er macht es auch uns so einfach.

Hören/kaufen: spotify / iTunes


  1. Natürlich: ich hab auch noch mal „Hunky Dory“aufgelegt. Und „Ziggy“. Und „Outside“. Und… 

David Bowie (1947 – 2016)

There’s a star man waiting in the sky
He´d like to come and meet us
But he thinks he’d blow our minds

Mission accomplished.

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Die Platten des Jahres

Es ist mal wieder so weit: Die Onkelflori-Redaktionskonferenz hat getagt und gerichtet: Was umschmeichelte die Gehörgänge heuer am schmeicheligsten?

Hier die Top Ten als Spotify-Playlist (und hier die Ausgaben 2014 & 2013).


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10. Fatoni & Dexter: „Yo, Picasso“

„Dies ist kein Tag / dies ist ein tag-ähnlicher Zustand“. Das und mehr Kluges über feine Beats.

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9. Sleaford Mods: „Key Markets“

Britisches-Slang-Genuschel über minimalem Gerumpel, auf das effektivste.

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8. Sleater-Kinney: „No cities to love“

Kann Riot Grrrl-Alternative-Rock nach 10 Jahren Pause wieder frisch klingen? Aber ja doch.

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7. Action Bronson: „Mr. Wonderful“

Dicker Bauch, dicker Bass. Rauher Hip Hop.

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6. John Grant: „Grey Tickles, Black Pressure“

Fans von LCD Soundsystem werden hier beglückt aufhorchen. Verquerer Funk und Balladen über die Erderwärmung.

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Purpose

purpose

Rundgelutschte Pop-Blase, angenehm unaufdringlich1 aber auch unerträglich glatt. Aber Erwachsen wird ja noch, dann reicht’s vielleicht irgendwann auch zum Timberlake, Justin2.


  1. vgl. den Zuckerbäckertittentanten-Unsinn einer Katy Perry. 
  2. „Love yourself“ ist aber tatsächlich gar nicht so übel. 

Song Exploder

Song Exploder

Song Exploder is a podcast where musicians take apart their songs, and piece by piece, tell the story of how they were made.

Musiknerd – der Podcast. Spannende Indie-Künstler wie The Postal Service, Julia Holter, The Books, Thundercat, Wilco und einige wenige (weniger spannende) Superstars (U2) sprechen über die Entstehungsgeschichte eines Songs.

Manchmal dreht sich´s um Presets, mal um Songwriting-Ansätze und Anekdoten, lohnend ist das aber meist nicht nur für eingeschworene Fans des Künstlers – sondern auch, und besonders für Musik-Nerds.

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Für Deutschland singen

Deutschland kann nicht singen1, also muss jemand für Deutschland singen, beim Eurovision Song Contest, dem jährlichen Musik-Event für alle, die keine Musik mögen.

Diesmal singt das Mannheimer Pop-Irrlicht Xavier Naidoo, das hat die ARD so beschlossen2. Und ich muss sagen: Hut ab, öffentlich-rechtliche Unterhaltungs-Redaktion! Passender ist nicht.

Leicht wehleidig, auf jeden Fall pathetisch, rückwärts gewandt, mit den Falschen auf der Strasse3, empfänglich für Verschwörungstheorien, ein krudes Weltbild mit stolzgeschwellter Brust vor sich her tragend – Deutschland, 2015.

Alleine der Gesang: Viel zu harmonisch für dieses Deutschland.

Wird schon irgendwie gehen E.P.

Lieder über Mütter sind, gelinde gesagt, schwierig.

Zwischen bös-scheusslich1 und schmalz-scheusslich2 scheint das deutschsprachige Mutter-Besing-Feld abgesteckt. Und was, bitte, soll passieren, wenn sich drei Jungspunde dem Thema annehmen, die wenige Songs davor auf die Frage „Was willst du werden?“ mit „Hauptsache nicht Mitte 30!“ antworten?

Nun, unverhofft: ein schlaues und schönes und raues Lied, wie alle auf der fabelhaften Debüt-E.P. des Indie-Folk Trios AnnenMayKantereit.

Hören/Kaufen: iTunes, spotify


  1. Rammstein: „Mutter“ 
  2. Heintje: „Mama“ 

Wake Up! Go! Go! Forward!

Schmalz-Gitarren und semi-professionell mikrofoniertes Radebrech-Englisch: Der Popstar-Papst bläst zum Angriff auf die Charts.

„Music Album with his Words and Prayers“ prangt es auf dem Cover, aber wo so was drauf steht, da ist mit hoher Wahrscheinlichkeit eben keine Musik drin, sondern Sülz, Nippes in MP3 gegossen.

Und genau so ist es, wer sich von Midi-Trompeten unterlegt in den Schlaf nuscheln lassen möchte, der wird bei „Wake up!“ fündig.

Dann doch lieber singende Fußballer1.


  1. Musikalisch ähnlich erquickend, aber dafür ist dieser Männerbund nicht ganz so homophob & frauenfeindlich.