Der Brocken

Der Brocken ist mitgekommen, das ist offensichtlich.

Eine Barrikade aus Fleisch ist er, abschirmend, abblockend steht er auf dem Konzert herum, ein Fels in der Brandung tanzender Menschen. Der Brocken tanzt nicht, der Brocken hört Reamonn oder Helene Fischer oder Heavy Metal, jedenfalls: Musik jenseits jeder Erotik.

Schwofen ist nicht die Sache des Brocken.

Der Brocken ist mitgekommen, vermute ich, um sein Weibchen zu beschützen vor dem Streif der Menschen, die zum Tanzen hier sind. Dass die Menschen zum Tanzen hier sind und nicht um die Freundin des Brocken zu streifen – das ficht den Brocken nicht an.

Also steht er da, massig und missgünstig hinter dem Weibchen, welches zaghaft schunkelt (die dampfende Brockigkeit im Rücken lässt mehr ja auch nicht zu).

Und natürlich ist er übel gelaunt: Das ist Tanzmusik, nicht-tanzend langweilt das ja jeden, da kann sich der Weibchenhintern noch so verheißungsvoll am brock’schen Gemächt reiben.

Aber so haben alle etwas vom Brocken: Das Weibchen, das vielleicht tanzen würde, wäre es nicht eingebrockt, der Brocken, der sauermienig und unverrückbar gerne ganz wo anders wäre und ich, der einen Abend lang am Brocken vorbeitanzen muss und ihn dafür nur kurz, aber dafür sehr, sehr intensiv hasst.

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