Das zweite Album des britischen Pianisten und Sängers Benjamin Clementine ist eine frustrierende Erfahrung, und das ist Absicht:
Balladeske Schönheit wird, kaum etabliert, von Hörspiel-Schnipseln unterbrochen und mit Hilfe kontrastierender Rhythmen und Chöre versenkt – ein Musical auf der Titanic.
Tatsächlich bezieht sich das Konzept-Album auf die Situation der Flüchtlinge vor der sizilianischen Küste und die Lage der Einwohner*innen von Aleppo. Harter Tobak also, thematisch und musikalisch, aber es lohnt sich: Benjamin Clementine ist einer der spannendsten Singer/Songwriter der letzten Jahre, und ein so kompromissloses1 künstlerisches Statement ist rar im Pop.
Benjamin Clementine – Offizielle Website / Apple Music / Spotify
- Einsteiger*innen empfehle ich sein mit dem Mercury-Preis ausgezeichnetes, zugänglicheres Debüt „At least for now“. ↩