Schwermütige Messe: Massive Attack & Young Fathers im Palladium

Durchdesignt: Massive Attack. Photo: der Autor.
Durchdesignt: Massive Attack. Photo: der Autor.

Ich bin ein wenig Konzert-faul geworden. Umso schöner, wenn sich durch Zufall1 die Gelegenheit ergibt, Helden meiner Jugend und eine meiner aktuellen Lieblingsbands an einem Abend um die Ecke zu genießen.

Die „Young Fathers“ eröffneten mit fantastischer Energie und miserablem Sound – zwar beherrschten die drei Front-Männer des schottischen R´n´B/HipHop/Elektronik-Projektes mühelos die Bühne, mit ihrem Voodoo-Soul, den rauen Beats und ekstatischen Performance konnten aber leider weder Sound-Mischer*in noch Publikum wirklich etwas anfangen.

Das ausverkaufte Palladium wartete auf Massive Attack, und Massive Attack schwitzt nicht. Der Sound stimmte nun, die typografisch-minimalistische Visualisierung2flackerte perfekt abgestimmt, und das Palladium stand herum und beguckte das. Highlights von den frühen Glanztaten3 machten großen Spaß, das eher öde Material der neueren Alben rettete auch ein effektheischend-blöder4 Zitatwust 5 auf den Bildschirmen nicht. Auch, weil die (ebenfalls dezidiert politischen) Young Fathers kurz zuvor gezeigt hatten, wie Politik, Pop (und Wut!) zusammen kommen kann.

Nun: Massive Attack ist mehr Brand6 als Band, und wer den Brand mag, bekam genau das. Durch-designt & kühl-perfekt.


  1. Thanks for the tickets, Khani! 
  2. Konzept/Design: United Visual Artists
  3. Blue Lines, Mezzanine 
  4. Algorithmus-generierter 
  5. Unter anderem: Zitate von Ghandi, Hitler, Merkel. 
  6. Marke