Ein ganz wunderbarer Bayer

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sitzt wohlgelaunt bei „hart aber fair“ und nennt Roberto Blanco einen „wunderbaren Neger1, der vielen Deutschen wunderbar gefallen hat.“ – jovialer Rassismus der untersten Schublade.

Es ist eine Sache, so eine Bracke ein mal geisteskurzschlüssig in die Welt zu kübeln, aber am nächsten Tag sitzt Joachim Herrmann wohlgelaunt beim ZDF-Morgenmagazin und entblödet sich nicht, das Ganze bereitwillig (inklusive dem Wort „Neger“) zu wiederholen.

Kolonialismus im Kopf. Ich möchte kübeln2.

„Ein ganz wunderbarer Bayer, der vielen Deutschen wunderbar gefallen hat. In gesamtdeutschen Talkshows sitzen auch jede Menge mit bajuwarischem Hintergrund.“


  1. Es macht keine Freude, aber ja, ich gebe das hier wieder. Der Comedian Louis C.K. hat mal fantastisch auf den Punkt gebracht, warum. 
  2. Weiterlesen: Bei weitausmehr.de gibt´s das selbe Thema in reflektiert

Ich vermisse Sepp Blatter

Wir brauchen mehr Blatters in Organisationen, die sich als unverzichtbar begreifen. Die Interessenvertretung hinab vom Elfenbeinturm betreiben, voll fettbäuchiger Arroganz wissen, was das Richtige ist1.

Mit einer Blatter an der Spitze war dieses Wesen nicht zu ignorieren, nun ist der medial aufgebauschte Bösewicht geopfert und es wird sich wieder arrangiert.

Also, bitte, Sepp! Komm´ zurück! Wir brauchen rote Tücher.


  1. Siehe auch: (katholische) Kirche, IOC, Bush-Administration, ADAC. 

Im Sinkflug

Wer die Berichterstattung verfolgt, dem muss es grausen, aber nicht nur wegen der Details, sondern auch wegen der Methoden. Absturz und Presse: Je schlimmer, desto schlimmer1.

Egal wie verpixelt: fremdes Leid bleibt fremdes Leid2, es gibt kein Recht auf Anteilnahme.


  1. Bis auf wenige Ausnahmen. 
  2. Der Bildblog hat sich der unangenehmen Aufgabe angenommen, das ganze Elend zusammenzutragen: Mats Schönauer : „Absturz des Journalismus“ 

Die Idealmaschine: 25 Jahre Photoshop

Pickel entfernen ist gut, Ex-Lover raus-retuschieren ist besser.

Was wir der Werbung vorwerfen, betreiben wir doch selbst so gerne: idealisierte Abbilder schaffen, die wir wider besseres Wissen immer noch „Fotos“ nennen.

Photoshop und seine smartphonigen Enkel haben den Prozess nur demokratisiert1, uns die Pinsel in die gedrückt, und oh, wir pinseln und filtern und beschneiden uns auf’s Selbstverständlichste.

Photoshop hat wie keine andere Software unser Bild vom Bild geprägt2:
Es ist, alles ist: gephotoshoppt3.

Wenn jemals so etwas wie die Unschuld des Bildes existiert hat4, dann hat Photoshop sie erobert, entjungfert und sitzengelassen. Und prahlt damit. Seit 25 Jahren.


  1. FourAndSix: „Photo Tampering throughout History“ 
  2. Bezeichnend, wie sensationell dezidiert nicht-bearbeitete Kampagnen auftreten und wirken: Stern.de, „So sieht Cindy Crawford ohne Photoshop aus“ 
  3. Und es gibt keinen Gegenbeweis. 
  4. Natürlich: Nein. 

mubi

mubi

mubi1 klingt super: 30 Filme pro Monat, kein bescheuertes „mehr als eine quadrillion Filme„-Gerangel, stattdessen: eine klug kuratierte, rotierende Auswahl aus Arthouse-Kino, wohlgepflücktem Trash und Klassikern… und all das: für ein paar Euro2 im Monat.

Und mubi ist genau so. Aber es ist nicht empfehlenswert.

Wenn´s Spass macht, ist´s dann noch Demo?

Köln protestiert gegen „PEGIDA“1, und wie so oft in Köln wird´s eine schunkelig-schulterklopfende Veranstaltung. Letzteres aber finden einige aber so gar nicht legitim:

„Musste das sein, mal wieder eine Protestparty, nur weil ein paar unverbesserliche durch das Millionendorf am Rhein ziehen wollen?“ – Frank Überall im NDR Kommentar2

Ja, auf den unvermeidlichen Höhner3-Auftritt hätte ich auch gerne verzichtet. Und ja, der Kölsche an sich ist regelmässig schier beschwipst ob seiner/ihrer eigenen Toleranz.

Aber soll denn nun in sauertöpfischem Selbst-Hass/betroffener Lichterkettigkeit in der Kälte herumgestanden, oder besser noch: im warmen Zuhause geblieben werden, unter fadenscheiniger Protestverdunkelung, während Idiotie die Strassen flutet?

Nääää.

Der Stil des Protestes mag nicht jedem munden – aber deshalb ist er nicht weniger aufrichtig (und weniger Wert).

Ein bisschen mehr Toleranz für das Kölsche im kölschen Protest für mehr Toleranz, bitte.

Dr. Google

Ich fliege gerade viel1. Und bin akut krank, was zu unschönen Hustenanfall-Verschluck-Versuchen führt (möchte ja wenn irgendwie vermeidbar nicht quer durch einen verdammt gut verschlossenen Metallzylinder rotzen).

Nun ist ja aber auch „Ebola in aller Munde“ (Merkur Online) und ich frage mich, was peinlicher ist:
Mein Gedanke, „Ebola Symptome“ zu googeln oder die Zeit die vergeht bis ich mich endlich traue es zu tun.2


  1. Nicht stolz drauf. 
  2. Keine Sorge übrigens: Dr. Google gibt Entwarnung. Halt ein Schnupfen und so. Rotz on. 

Ken Jebsen

Blasierter war die Apokalypse nie.1


  1. Ken Jensen betreibt das Bullshit-El Dorado „kenfm.de“. Ein Putin-Versteher, Isreal-Hasser, Verschwörungstheoretiker und selbstverlieber Phrasendrescher, der leider nur zu gut in diese Zeit passt.