Bundestagswahl 2017 – Eine Prognose (ohne Namen zu nennen)

Zeitloch: Köln-Ehrenfeld, 2017. Foto: Der Autor.
Köln-Ehrenfeld, September 2017. Foto: Der Autor.

Sie darf noch mal. Das ist meine Prognose, leider. Die Deutschen lieben visionsfreie, industrie- und Auto-freundliche Rechenschieber-Politik, und haben ihr den einen, schon zu humanitären Ausbruch („Wir schaffen das“) bereits verziehen.

Sie sind drin, und stark. Das ist meine Prognose, leider. Denn endlich kann hart-rechts bis rassistisch gewählt werden, ohne dass es direkt nach Nazi stinkt – es riecht natürlich trotzdem reichlich komisch1.

Sie sind mit dem Richtigen angetreten, thematisch und personell, und werden dafür bestraft. Das ist meine Prognose, leider. In einer Welt infantiler Autokraten scheint Beständigkeit mehr Wert als Gerechtigkeit2.

Sie machen ein Comeback, und Hoteliers in ganz Deutschland atmen auf. Haben den hippsten Wahlkampf hingelegt, entdecken hoffentlich Bürgerrechte (s. etwa „Vorratsdatenspeicherung“) wieder als Kernkompetenz.

Sie sind die Partei, die mir der Wahl-o-Mat alle 4 Jahre empfiehlt. Engagiert für das Richtige, haben sich leider eine pazifistisch-romantische Grube gegraben3. Immer noch (leider): In der Opposition am besten aufgehoben.

Sie werden büßen für Stammtisch-Aufschäumende Steilvorlagen wie „Veggie-Day“. Das ist meine Prognose, leider. Aber: Im rechtskonservativen Feindbild aus Multi-Kulti, Gender und Nachhaltigkeit fühle ich mich total zuhause. Wähle ich.


  1. Und wer das nicht riecht, sitzt schon zu lange drin. Hier übrigens mein Redesign
  2. Für mich leider unwählbar wegen Kohle-Unsinn. 
  3. Verantwortung heisst in der aktuellen Welt leider auch: Intervention. Beschissen, ja, aber nicht kategorisch auszuschließen.